Shalom! - Der Herr bei Jakobs Kindern

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Datum: 08.05.2006

BILD Kommentar
Heute war ein Meeting in Jerusalem beim Ministerium für Infrastruktur. Zum Glück sind wir mit dem Auto hin gefahren. Denn ein voller Zug in Israel bedeutet eigentlich immer voll mit Armee.
da wird auch schon mal orgentlich eine Fresse gezogen, dass einem jede Lust auf Konversation vergeht. Übrigens: auch im Zug ist Sonne...
Wenn es einen abgefahrenen Platz auf dieser Welt gibt, dann ist das bestimmt Jerusalem. Hier ist der Heilige Geist zu Hause und man spührt ihn auch. So viel spirituelle Power habe ich vorher noch nie wahrgenommen. Auf den Stufen der Altstadt sind schon Jesus, Moses, David, Mohammed und wer weiß noch alles herum geklettert. Die Römer mit ihren Kohorten sind wohl auch das eine oder andere nächtliche Stündchen hier um die Häuser gezogen.

Kleine verwinkelte Gassen mit Bögen

Manchmal eine schmale Brücke zwischen den Häusern

Treppen, Absätze und Stufen ohne Ende

Und aus irgendeinem Grund wirdes aber nicht langweilig

Wie haben nur all die Römer in diese Stadt gepasst...

etwas italinisch wirkt es auch

zur Abwechslung gehts mal bergab

oh, sogar Verkehr

ahhh, ein Markt für die doofen Touristen

Licht und Schatten und alte Bettlaken zum Verkauf
Das ist der Davids-Turm. erbaut von oder für König David. Er hat mal gegen Goliath gewonnen, sagt man.
Und das ist das Damaskus-Tor. Es liegt im muslimischen Teil der Altstadt.
Im Moslem-Viertel nahe dem Damaskus-Tor ist auch ein echter Markt
Und weil es ein echter Markt ist, gibts natürlich auch totes Tier. Hier isses Hammel.
Auf der anderen Seite vom Davids-Tor, also außerhalb der alten Stadtmauern, hat der Vatikan seine ständige Vertretung.
Vatikan?...Christen?....Jesus?... Da war doch was?... Hier hat er also sein Kreuz herum geschleppt. Eine Kamera gibts auch, falls er mal wieder erscheint...
Auch so kann die Via Dolorosa aussehen. Ist aber immer noch super spirituell und so.
Ein Stück weiter kommt man in ein orthodoxes Viertel. Das ist dann aber wirklich abgefahren.
Und so siehts aus da drinn in der Hood.
Je kleiner der Bub, desto größer das Hemd und desto dicker die Locken (Peies oder hebräisch Peot). Für alle die es schon immer mal wissen wollten, warum: Das Tragen des Bartes und der Schläfenlocken geht auf das biblische Verbot zurück, das Gesicht mit scharfen und schneidenden Gegenständen zu berühren: »Ihr sollt euer Haar am Haupt nicht rundherum abschneiden« (Levitikus 19,27).
Manchmal ist aber auch der Hut einfach nur groß.
In diesem Laden gibt es sogenannte Judeika. Also Gegenstände aus dem Judentum. Solche kann man auch auf dem Markt kaufen, da sind sie aber nicht authentisch genug, wie ich finde.
Bei Frau Horowitz habe ich einen Davidsstern erwoben, den sie gerade geputzt hatte. Frau Lana Horowitz stammt aus Prag, spricht jiddisch, deutsch, hebräisch, und tschechisch. Sie ist 84 Jahre alt und hat glücklicherweise Auschwitz überlebt. Das konnte ich in einem zweistündigen Plausch von ihr erfahren. Und so einiges mehr.
Diese beiden Herren handeln ebenfalls mit Judeika. Dort habe ich mir eine Kippa gekauft. Das sind diese Käppchen. Meine liegt dort (schwarz mit silbernem Rand) auf dem Tisch. Auch hier sprach man nicht hebräisch, wie im Rest des Landes, sondern jiddisch. Als ich sagte, dass ich die Kippa unbedingt in diesem Viertel kaufen will, sagte der eine zum andern "Ahhh... noja, er mechtn eben koofen do!" Sensationelle Sprache!
Aber es gibt auch Fun in der Hood. Fußball.